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Erlebnisbericht von TSV-Schwimmass Mara Sophie Brandes zu Ihrem Auslandsjahr in den USA

In den vergangenen Monaten habe ich in Amerika einiges gelernt und erlebt, viele neue Menschen und das Schwimmen von einer ganz anderen, neuen Seite kennengelernt. Besonders genossen habe ich das Schwimmen dort mit meinem Highschool-Team. Allerdings war das erst einmal eine große Herausforderung, insbesondere weil wir nicht auf einer 25m-Bahn, sondern auf einer 25 Yard-Bahn trainiert haben. Die Bahn dort ist somit ca. 2 Meter kürzer als hierzulande, eine Umrechnung der Zeiten und Leistungen somit schwierig. Das Training hier in Amerika ist wahrscheinlich vergleichbar mit einem regulären Vereinstraining in Deutschland, aber ich habe dennoch neue Arten des Trainierens kennengelernt. Unser Trainingsumfang betrug meistens so ca. 3 km und wir sind immer mehrere Sets mit Schnelligkeits-Belastung geschwommen. Es wird hier viel Wert auf das Sprinten und das „Pacen“ (die Renngeschwindigkeit) gelegt, was bedeutet, dass wir viel trainiert haben, 25 Yard in unserem 100m-Tempo zu schwimmen und das Ganze dann 20 x hintereinander zu wiederholen, um ein Gefühl für die Wettkampfgeschwindigkeit zu bekommen. Zudem war das Krafttraining auch mehr auf Liegestütz und Klimmzüge ausgelegt und weniger auf die Arbeit mit Gewichten, wobei wir auch häufiger „Deadlifts“ oder Kniebeugen machen. Diese Krafttraining-Einheiten waren dann meistens auch um 6 Uhr morgens noch vor der Schule. Es kommt aber auch vor, dass wir morgens um 05.45 Uhr schwimmen und dann noch ein weiteres Training nachmittags haben. Dadurch, dass hier in den USA der Sport besser mit der Schule verknüpft ist, ist es auch verpflichtend, 5x in der

Woche beim Training zu erscheinen, ansonsten kann es ein Nachsitzen zur Folge haben.

Die Wettkämpfe mit der Highschool waren auch immer mega spaßig. Der Support unter-einander in dem Team ist sehr groß und jeder hat jeden angefeuert. Es war aber auch sehr anstrengend, weil man teilweise vier Strecken innerhalb von einer Stunde geschwommen ist. Meine Strecken waren meistens 200 Lagen, die 4 x 50 Lagen-Staffel, 100 Rücken, aber häufiger auch 500 Freistil und die 4 x 100 Freistil-Staffel. Jedes Mal, wenn wir einen Wettkampf gewonnen hatten, durften wir unsere „Victory-Bell“ läuten. Dass ist eine Glocke, die auf dem Campus steht, die nur bei sportlichen Siegen geläutet werden darf. Im Winter mussten wir dann häufig in unseren Badeanzügen durch den Schnee laufen, um die Glocke zu läuten. Im vergangenen Februar hatten wir zum Abschluss noch einen großen Wettkampf in Pennsylvania, die Eastern Championships. Hier dürfen Schulen von der amerikanischen Ostküste teilnehmen, oder mit Ausnahme so wie wir, auch Schulen von woanders her. Für den Wettkampf sind wir einen Tag früher angereist und haben uns dann vor Ort erst einmal eingeschwommen. Am nächsten Morgen hat das Einschwimmen schon um 7 Uhr morgens begonnen. Was die Amerikaner bei großen Wettkämpfen sehr gerne machen, ist, viele Strecken innerhalb kürzester Zeit zu schwimmen, so dass, wie bei diesem Wettkampf, die Vorläufe des Tages schon um 12 Uhr mittags vorbei sind und die Finalläufe dann erst um 18 Uhr abends wieder losgehen. Bei diesem Event konnte ich mich jedes Mal für das Finale qualifizieren, es gab C, B und A-Finals. Zweimal bin ich mit unserer Staffel gestartet und 2 x im Einzel. Für die 100 Rücken konnte ich mich für das B-Finale qualifizieren und die 200 Lagen bin ich im A-Finale geschwommen, wo ich dann für meinen 6. Platz sogar eine Medaille erhalten habe. In beiden Strecken konnte ich den Schulrekord meiner Schule brechen. Das Wochenende war zwar sehr anstrengend, aber auch sehr schön. Die Stimmung bei Wettkämpfen hier in den USA ist einfach immer sehr gut. Auch die ersten Läufe werden mit viel Jubel begleitet und es gab auch immer einen Live-Kommentator, der sogar jeden Lauf kommentierte. Die Finals waren dann umso krasser. Der Einlauf war, so wie wir es auch in Deutschland machen, auch mit Musik. Und auf dem Weg zu unseren Startblöcken durften wir unter einer Brücke, die die anderen Sportler gebaut hatten, durchlaufen. Eine andere Sache die mir vorher nicht bewusst war, ist, dass die Amerikaner vor jedem Sportevent ihre Nationalhymne laufen lassen. Schön fand ich auch den Support, den wir Sportler/-Innen auch untereinander geben. Bei jedem Wettkampf, an dem ich teilgenommen habe, haben mir meine Konkurrenten auf den Bahnen neben mir immer gratuliert und „Good Job“ gesagt, auch wenn man sich gar nicht kennt.

 

Das Schulsystem ist hier ein ganz anderes als in Deutschland. Ein Schultag besteht aus 4 „Periods“, die jeweils 65 Minuten lang sind, einer Freistunde und einer Stunde zum Mittagessen, so dass man dann um 15:30 Uhr mit der Schule durch ist. Hier wird mehr Wert auf Fleißarbeiten, als auf die Beteiligung im Unterricht gelegt, wodurch man immer gut zu tun hat mit den Hausaufgaben.

 

Ansonsten macht das Leben hier aber sehr viel Spaß, dadurch dass es dann an Wochenenden immer irgendwelche Aktivitäten, wie Shopping-Trips oder auch Skifahrten nach Pennsylvania oder auch New York gibt. Das Leben auf dem Internat ist ein wenig eingeschränkt, weil man immer zu bestimmten Uhrzeiten wieder auf den Zimmern sein muss, aber es ist ganz cool immer von seinen Freunden umgeben zu sein. Es macht Spaß mit ihnen zusammen zu leben.